Gleich schon geht’s los: Die Sommerliteraturwoche 2017 beginnt am 19.08. Dieses Jahr ist das Thema: „Wer zieht hier die Grenzen? Die Karthographie des Fremden – eine poetische Selbstverortung“ Dabei soll vor allem der Begriff Raum im Zentrum stehen.
Aber was hat Raum mit Literatur zu tun?
»Die Sprache ist eine Landkarte von der Wirklichkeit.«
– (Anatol Rapoport)
Raum ist eine zentrale Kategorie unserer Wahrnehmung. Unsere Sprache ist stets durch das Räumliche konstituiert und der Raum wird wiederum durch unsere Sprache hindurch wahrgenommen. Raum strukturiert unser gesamtes Leben, wir sind stets in ihm und doch können wir uns ihm gedanklich nur abstrakt annähern. Raum wird aber sehr konkret, wenn wir es mit Grenzziehungen zu tun haben, d.h. mit Aufteilungen von Raum, von Ländern, Kontinenten, Städten, Dörfern – von Menschen. Diese Aufteilung funktioniert sprachlich.
In der Sommerliteraturwoche 2016 befassten sich die Teilnehmenden mit einem sprachlichen Zugang zu Ausgrenzung; diesen Themenkomplex möchten wir nun noch konkreter mit der Kategorie des Raums erweitern. Dies soll einerseits niederschwellig passieren bei der Frage, wie nehme ich den Raum ein? Was ist das, Raum? Wie nutzen wir den Raum und wie wirken sich Grenzziehungen auf unsere Wahrnehmung von Raum aus? Andererseits wollen wir in der Woche auch theoretische Konzepte von Raum behandeln. Dabei soll Literatur als Medium der Verortung, des Kartenzeichnens, betrachtet werden. Konkret heißt das, neben den theoretischen Betrachtungen beschäftigen wir uns mit Reiseberichten und wie in ihnen das Fremde bzw. Fremdheit dargestellt und stilisiert wird, wie sprachliche Grenzziehungen funktionieren und Differenzen reflektiert und benannt werden. Hier wird es im Besonderen um die Nutzung von Raum gehen: Wie beschlagnahmen wir Raum? Wem gehört der Raum? Mir, dir, uns? Und wer ist dieses uns? Wie stehe ich in dieser großen, unübersichtlichen Wirklichkeit verortet?