Gedichte von Ruta Dreyer (15 Jahre, Hannover)
Ich halte meinen Atem nicht an.
Ich halte die Zeit nicht an.
Ich halte meinen Herzschlag nicht an.
Ich halte den Klimawandel nicht an.
Ich halte exponentiellen Zerfall nicht an.
Was ich halte, ist meinen Kopf auf.
Postkartensammlung
als ich damals sagte, das
telefon kappt mir den kopf
weg, schriebst du nur noch
postkarten.
nun hängt mein briefkasten
in paris.
Mülleimer
rund hohl
wie mein kopf
münden in müll
die wie stolz: schau
was ich habe was
ich kann
zu viel
steht eckig und
wenn nicht da
hier: wird’s voll
kurzdistanz-lau
warm eigentlich
ganz kalt
„brauchen dich so
sehr weil du
nichts“
undifferenzierbar
und kaum voll, schon
weg um die ecke
wie ich vielleicht
finden wir morgen
den ausweg
Dinge an einem Samstagabend, 25 °C, leichter Tiefdruck, Blick im rechten Winkel, die Sonne in meinem Rücken, 30. Längengrad, Breitengrad unbekannt:
– Asphalt.
– Schweiß.
– Illusion.
– Dein Name hinter meiner Stirn.