Liese Rey (19) spielt Nasenflöte.
„Don’t cry – work ?“ ist das Thema dieser Literaturwoche. Kannst du als Psychologiestudentin, mir die Frage beantworten, ob man Depressionen wegarbeiten kann?
Das würde ich tatsächlich nicht sagen, auch wenn es bei einer Depression schon ein wichtiger Therapieschritt ist, Handlung anzuregen. Es ist ein wichtiger Teil, dass man dann letztendlich mehr macht, aber ich glaube ‚wegarbeiten‘ oder der Ansatz ‚je mehr ich mache, desto besser wird es‘ ist, wenn man depressiv ist, nicht unbedingt hilfreich.
Wie gehst du mit Stress um?
Ich neige dazu Stress sehr weit von mir weg zu schieben. Je gestresster ich bin, desto entspannter wirke ich glaube ich, was nicht unbedingt eine guten Strategie ist, weil ich dann letztendlich in den hypnotisierten-Kaninchen-Modus komme, wie ein Kaninchen vor der Schlange irgendwann gar nichts mehr tue und einfach so herunterfahre. Eine Konstruktive Art, wie ich mit Stress umgehe ist, dass es so der einzige Moment ist, in dem ich mir tatsächlich To-Do-Listen mache und versuche bei den Fakten zu bleiben und bei den Dingen, die ich tatsächlich machen kann. Ich denke, ich kann ganz gut mit kleineren Krisen und akuten Stresssituationen umgehen, aber für Längerfristiges muss ich einfach noch bessere Wege finden.
Rosa (17) hat unter den 26 Buchstaben ,,R“ am liebsten, weil es so viele schöne Wörter mit ,,R“ gibt.
Was ist deine Definition von Arbeit?
Arbeit ist das was Menschen sich zu ihrem Lebensziel gemacht haben, was aber ein anfechtbares Lebensziel ist. Das Wichtigste an Arbeit sollte aber sein, dass es Spaß macht. Durch die Arbeit werden Menschen auch irgendwie verbunden und da entsteht eine Gesellschaft. Arbeit ist auch sehr weitläufig. Ich meine Arbeit heißt nicht gleich ein Beruf, denn Schreiben ist auch Arbeit.
Könntest du dir vorstellen, dass Arbeit dich zum Weinen bringt?
Auf jeden Fall. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass Arbeit eine der emotionalsten Dinge ist neben zwischenmenschlichen Beziehungen. Arbeit baut auch Druck auf und Entscheidungen fordert und Hierarchien erschafft, die gar nicht vorhanden sind. Es ist aber nicht unbedingt etwas Negatives. Arbeit zeigt auch Einsatz, wenn man sich sehr in eine Sache reinhängt.
Findest Du das Arbeit einen negativen Schatten wirft?
Bei Arbeit denkt man erst an Beruf, an Dienstleistung, an Geldverdienen, an die Ziele, an Druck und an die Gesellschaft. Dass Arbeit aber viel weitläufiger ist, geht dabei sehr verloren und dieser Gedanke ist nicht so weit verbreitet.